Mehr Facetten als ein Diamant
Heute ist mein 4. Sonntag in diesem vielseitigen Land. Ich würde alle Tage nochmals genauso erleben wollen, dieses Staunen über so viel Unerwartetes macht mich besonders dankbar. Jeder einzelne Tag mit seinen Begegnungen war besonders, das kann nicht nur meine Offenheit bewirkt haben. Heute Morgen fiel die Subway wegen Gleisarbeiten aus, ich lief mit Koffer eine halbe Stunde und kam pünktlich zum englischen Gottesdienst. Wir waren so wenig, dass wir einen kleinen Stuhlkreis machten, richtig familiär. Der anschließende deutsche Gottesdienst war dann wieder auf ganz andere Weise persönlich und wertvoll. Wie schon vor 3 Jahren geplant, ging ich dann mit der Pastorin Katharina und ihrem fast erwachsenen Sohn für 4 Tage nach Hause. Ihr Mann verstarb in diesem Januar. Nicht nur dadurch ergaben sich sehr tiefgehende Gespräche und eine besondere Art von Verbundenheit. Mittags ein gemütlicher Spaziergang am Ontario Lake, Oase vor der pulsierenden Stadt.



Nach einem Grillabend saßen wir fast bis Mitternacht in der Gartenschaukel. Manches Schöne kann man nicht so rüberbringen, nur staunend annehmen.
Gestern war ich noch im Schlafsaal mit 14, heute habe ich mein 9. Bett hier mit Bad für mich allein. Wenn ich mir eine kleine Mahlzeit bestelle, staune ich immer was man alles in einem Wecken unterbringen kann. Leider läuft es unten raus, wenn man oben reinbeißt, was oft auf den Hosen Spuren hinterlässt. Mir wird zum Glück immer wieder eine Waschmaschine angeboten, alles kein Problem.

Dann folgte ein erholsamer Tag in einem Park mit ganz besonderen Bäumen und Flieder soweit das Auge reicht. Der See tritt hier zum Teil über die Ufer durch die starken Regenfälle der letzten Wochen. Ob ich wie geplant am Wochenende auf die Insel kann, ist noch offen.



Bei Regen und Kälte gab es heute einen gemütlichen Haustag. Man macht es sich dann einfach gemütlich.

30. Mai 2019
Nach der Rückkehr in mein HI-Hostel eroberte ich die Stadt heute kreuz und quer mit Subway, Street cars und Bussen. Hier ist auch die längste Straße der Welt, Yonge Street, 86 km. Im Westen ist ein herrlicher Sandstrand mit netten Parks im Hintergrund. Die Reste der kürzlichen Überflutung sind noch zu sehen.



Wildtieren begegnet man hier nicht, dafür treten einem diese Nager fast auf die Füße.



Ich erlebte auch sehr hautnah, wie man in der rush hour in die U-Bahn gepfercht wird, auch dabei entspannt ein Lächeln. Abends war dann noch ein Treffen mit meiner Gastgeberin und sämtlichen deutschen Gemeinden hier zu Himmelfahrt. Die Minderheiten pflegen das Miteinander sehr. Ich holte mir noch die nötigen Infos für meine Radtour am Samstag und staunte wie voll die Straßen noch um 23 Uhr waren, obwohl hier kein Feiertag war. Morgen wartet wieder ein froher Tag auf mich mit der Bekannten, die mich letzte Woche zu den Niagarafällen fuhr. So, jetzt kümmere ich mich noch um den Schnarcher über mir und dann Gute Nacht.

Am nächsten Tag trafen wir uns wieder am Stadtrand und machten eine lange, gemütliche Wanderung zwischen Natur, Tierwelt, übervollem Ontario Lake und Wolkenkratzern. Wir entdeckten unzählige Kleinigkeiten, erörterten so manchen Widerspruch und hatten viel Spaß.



Seht ihr die Schildkröte, der Schwan putzte sich ausgiebig und zeigt nun seine Engelsflügel.





Einkehren und Shoppen kamen auch nicht zu kurz. Es erstaunt mich immer wieder wie viele Gedenkstätten es in Nordamerika gibt und wie sie geachtet werden. An markanten Stellen steht öfter ein kreativ gestaltetes Symbol.