Der Count down läuft !
11.11.2015
Heute beginnt für mich wieder ein viel größeres Abenteuer als nur der Fasching. Nach zweimaliger, sehr guter Beratung beim ADAC fliege ich nun am 9. Mai 16 mit Lufthansa nach Vancouver (V) und am 28. Okt. mit Air Canada wieder von Toronto aus zurück. Der Flug ist billiger als letztes mal und beinhaltet sogar eine Nacht im Flughafen-Wellnesshotel in V. Mein Plan, gleich von New York auszureisen, könnte verhängnisvoll sein, und was sind schon 800 km mit dem Greyhound? ;-) Es ist viel schöner, die Vorbereitungen diesmal selbst zu stemmen. Die knapp 5000 km von Ost nach West durch edie USA werde ich dann schrittweise planen, jedoch nicht mehr mit dem Zug. Ein Gefühl ist besonders beeindruckend: Ich werden von einigen Menschen dort erwartet!
Wenige Tage später:
Nun hat die besondere Zeit des doppelten Lebensgefühls wieder begonnen. Ich bekomme fast täglich emails und Einladungen mit Ausflugsangeboten aus Canada. Dadurch kann ich nun schneller English schreiben als sprechen - auch gut. Auch für gute Tipps bin ich dankbar, denn die Einreisebestimmungen sind nun schärfer als vor einigen Jahren, man wird an der Grenze sehr hinterfragt und darf lange nicht alles sagen. Ich kann das nachvollziehen, vielleicht sollte sich Deutschland/Europa wegen der Terrorattacken auch mehr nach außen schützen.
22.11.2015
Gerade gibt es für mich keinen Alltag. Ich kümmere mich um meine eTA (Einreisegenehmigung) für beide Länder, habe die vertraute Jugendherberge in V. für die erste Woche gebucht, die Langzeitkrankenversicherung abgeschlossen, mich beim Auswärtigen Amt wieder registrieren lassen - für den Problemfall und heute mit Opa Franz und dessen Sohn, der sehr oft drüben war, Pläne geschmiedet. Ich glaube, diesmal werden die Entfernungen noch weitläufiger, ein Facettenreichtum zwischen Natur und Metropolen. Mein Gegenüber jenseits der Hundert ging wieder sehr mit Herz und Seele mit und wünscht sich viele Karten, um mich live zu begleiten.
24. 1. 2016
Schade, dass die Wochen so schnell verfliegen, die Tage sind viel zu schön, und ich habe so viele Ideen. Heute hatte Opa Franz seinen 102. Geburtstag. Wir feiern nach, auf die große Verwandtschaft habe ich keine Lust. Er jammert jetzt öfter, hört ganz schlecht und verliert leicht das Gleichgewicht. Zum Glück bleibt ihm sein Humor. Nach ein paar Tagen konnte ich mich davon überzeugen, dass es dem alten Herrn wieder besser geht, er spielt weiterhin wöchentlich Schach und beginnt nun wieder mal ein neues Puzzle, mit "1000" Teilen !
In Canada überlegen einige wie sie am meisten von mir haben können. Das Abholen am Flughafen musste ich ausschlagen, da meine erste Woche schon anders verbucht ist. Diesmal wird es ein Spagat zwischen dem Pflegen von Vertrautem und Kennenlernen von Neuem.
hildewilske am 11. November 15
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Wer ist die Schönste im ganzen Land?
5. Oktober 2015
Nach einem sommerlichen Ruhetag gestern in Haus, Garten und am Strand gab es ein typisch deutsches Essen im "Ratskeller".
Ich blickte erst gar nicht, warum mich meine beiden fragten, ob es da Ratten gäbe (Übersetzungsfehler). Heute ging es per Zug nach Hamburg.
Ich liebe ja Hamburg und Vancouver ganz besonders, doch das Gefühl, Menschen aus der einen Metropole durch die andere zu führen, läßt sich nicht beschreiben. Nach kurzer Eingewöhnung kamen wir gerade noch in den Michel zur täglichen Orgelandacht. Die Kirche war vom Erntedankfest her geschmückt wie ein Paradies. Ich war gut vorbereitet und ging auch auf spontane Wünsche ein. Neben den besonderen Plätzen gab es auch für Helmut das nötige Nickerchen zu Füßen des riesigen Bismarckdenkmals und für Lindas Kamera historische Gebäude wie das Rathaus, Bänke mit besonderem Ausblick usw.
Die Sonne verausgabte sich nochmals, ein T-Shirt war meist ausreichend. Glücklich und müde erreichten wir ohne zu warten unseren Zug. Wir konnten nochmals intensiv über meine strukturellen Überlegungen bezüglich der Einrichtung von Helmut reden. Was mir lange am Herzen lag, wurde gut verstanden und schaffte eine weitere Verbundenheit. Das Schönste abends waren die gegenseitige Dankbarkeit und das Staunen.
6. Oktober 2015
Ein gutes timing, prompt war es heute immer bewölkt mit Nieselregen. Der ruhige Tag tat gut, mittags gingen wir noch in ein interessantes Schiffsmuseum. Fischfang war der gefährlichste Beruf, oft ohne Wiederkehr und ist es teilweise noch. Gerade wird mir ein Entedankfestessen zubereitet, Thanksgiving Day ist ein besonderes Familienfest in Nordamerika. Danach können wir hoffentlich an einer historischen geführten Nachtwanderung teilnehmen, ohne nass zu werden.
Das war vielleicht wieder toll: kein Regentropfen oder Wind; eine stille, laue Nacht. Die Nachtwächterführung war sehr witzig gemacht und mit nur 25 Teilnehmern richtig individuell und informativ. Diese Einrichtung ist seit diesem Jahr ganz neu, vorher gab es nur die Sommerführungen mit mindestens 200 Teilnehmern. Nach der Saison ist es zwar verkürzt, dafür gibt es an 2 Stellen etwas Alkohol und viel zum Lachen. Wieder einmal waren meine Gäste nur positiv überrascht und ich sehr zufrieden, dass all meine Pläne so gut gelingen konnten. √
7. Oktober 2015
Am letzten gemeisamen Tag im Norden machten wir nochmals die Nachtführung im Hellen und verweilten in den historischen Gebäuden länger. Während ich eine abschließende E-Mail an Helmut schickte, schrieb Linda mir einen ausführlichen Brief, den ich später in meinem Koffer fand. Solche Parallelen sagen noch mehr als jedes Wort. Am meisten beeindruckt waren beide von der Pferdekutschenfahrt durchs Watt.
Es bleibt offen, ob wir uns in Süddeutschland diesen Monat noch treffen können. Sicher ist, dass ich nun umgehend meinen Flug buchen werde und die Vorfreude Gestalt annimmt!
PS.: Bei allem darf ich die monatlichen Besuche bei Opa Franz nicht vernachlässigen. Er bereitet sich schon auf den 102. Geburtstag vor und läuft fast täglich eine Stunde spazieren. Dabei lädt er sporadisch Nachbarn über den Gartenzaun ein, seinen persönlichen Canada Film zu sehen, die natürlich schon aufgrund des besonderen Alters kommen. Besonders freut mich, dass er jeden Freitag mit dem Profi von 19 bis 22 Uhr 2 Schachspiele spielt, aber auch verliert und umso mehr lernt. Wenn das nicht Mut macht, steinalt zu werden.
hildewilske am 06. Oktober 15
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Nach Canada ist vor Canada ! ? :-)
September 2015
In Canada lud ich 4 Mitarbeiter der Therapieeinrichtung, in der ich mitarbeitete, zu einem Urlaub nach D. ein. Der Direktor und seine Frau verbinden es nun mit anderen Terminen und werden zum Monatswechsel einige Tage mit mir an der Nordsee verbringen und zum Schluss auch noch an den Bodensee kommen. Wir haben gerade telefoniert, sie sind schon aufgeregt und ich gespannt. Es müsste umgekehrt sein, denn Kochen, Planen und Übersetzen fordern mich schon etwas heraus. Der Zeitpunkt ist sehr gut, dann kann ich auch meine Pläne diskutieren. Ich möchte ja im Mai wieder fliegen und die Monate ähnlich wie beim letzten Nordamerikaaufenthalt gestalten. Viele Türen sind offen, ich könnte nichts Besseres gegen das Älterwerden tun. Die besten Vorbilder habe ich ja in Opa Franz und Oma Klara !
29. September 2015
...und heute kamen sie. Ich hatte alles gut vorbereitet, Küche, Erholung, Programm und nicht zuletzt mein Englisch. Bei der Begrüßung sagte mein canadischer Boss: "Jetzt spreche ich möglichst viel deutsch, wir sind ja schließlich in D. " Dass er mit 6 Jahren auswanderte wusste ich, die Deutschkenntnisse jedoch verheimlichte Helmut drüben erfolgreich. Die ersten Stunden verliefen sehr zufriedenstellend für jeden, ich fühlte mich augenblicklich wieder nach Canada versetzt und im Ausnahmezustand. Das Nachtischbeispiel verdeutlicht die besondere Art von Offenheit: Ich hatte drei verschiedene Cremevarianten und ließ die beiden aussuchen. Linda machte einen besseren Vorschlag. "Jeder nimmt 3 Löffel davon und gibt dann den Becher weiter, das wird bis zum Ende wiederholt. " Zwei Versprechen habe ich schon für meinen nächsten Aufenthalt. Ich kann mir den Arbeitsbereich vor Ort aussuchen, und zur Erholung nimmt Helmut mich in seinem neuen Motorboot mit raus. Na dann!♥
Heute, am letzten Septembertag, war wieder sommerlicher Sonnenschein. Wir hatten viel Freude beim Radeln, Wandern, dem sehr kreativen Gebrauch beider Sprachen mit viel Gelächter. Unser Austausch wurde sehr persönlich offen und machte mir manches im Rückblick klar. So kann ich nächstes Jahr noch intensiver mitwirken und erleben. Ich fühle mich wieder mal sehr beschenkt, meine guten Erwartungen sind weit übertroffen.
1. Oktober 2015
Nun trennen mich nur noch 7 Monate von meiner nächsten halben Weltreise. Aber ich fühle mich jetzt schon so. Wir machen so lustige Sprachspiele, Helmut nennt es Deutschlisch. Da er unbedingt deutsch praktizieren möchte, sind manche Sätze oder Dialoge ein richtiger Mischmasch. Für mein Üben muss ich mit Linda allein losgehen. Heute waren wir im Auswanderermuseum in Bremerhaven. Selbst ich war dort sehr bewegt: Hier wanderte Helmut 1952 mit seiner Familie aus, ich begegne ihm im großen Kanada als Türöffner für die Volunteerstelle, und nun stehen wir zusammen an diesen bedeutenden Platz. (P.S. genau von der Stelle wanderte Opa Franz ein Jahr früher aus). Das Leben ist spannender als jeder Roman. Meine beiden Urlauber wollen mit mir übrigens besondere Dinge nachholen, die ich im Raum Vancouver noch nicht genießen konnte. :-D
Kann jeder Tag der schönste sein? Meine spezielle Planung kam heute sehr gut an. Wir fuhren mit einer Pferdekutsche wie der Schimmelreiter im Nebel durchs Watt, gut 10 km zur Insel Neuwerk. Der Chef der Truppe nahm uns 3 vorn mit auf den Kutschbock und plauderte intensiv mit Helmut. Deichspaziergang, Fischgericht, Plauderstündchen in strahlender Sonne, Kaffee auf der Wiese ... Schifffahrt mit Abendrot zurück - und immer wieder dankbares Staunen. Nun haben wir uns geeinigt: Helmut spricht deutsch mit mir, ich mit ihm englisch, so haben wir beide unsere Übung und Linda versteht immer etwas. Es ist eigentlich zum totlachen.
3. Oktober 2015
Heute wurde der Tag der deutschen Einheit eindrücklich gefeiert. Meine Besucher zeigten sich sehr interessiert und diskutierten viel darüber nach dem besonderen Gottesdienst im Fernsehen. Mit toller Sonne war der Gartentag genau dass Richtige, bevor wir nach einem Rundgang in ein wunderbares Kirchenkonzert gingen. Ich bin so dankbar über den verspäteten Sommer im Norden.
hildewilske am 20. September 15
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