Nun habe ich wieder mal einen ganzen Artikel gelöscht, also nochmals verkürzt:
31. August
Greyhound Washington DC (4,5 h, ges. 137,5 h, Washington DC)
Erstaunlich wie vieles einem beim 2. Besuch wieder einfällt. Der erste Tag hier war der heißeste meines Sommers, zum Glück hat das Hostel in jedem Zimmer einen Deckenventila-tor. Trotzdem ging ich den interessanten Weg zum Arlington Cemetry. In meiner Kindheit ohne TV war der Tod Kennedys das erste einschneidende politische Erlebnis und heute der Anlass, sein Grab zu suchen. Für amerikan. Verhältnisse ist es schlicht und doch beeindruckend gemacht. Zwischen den zigtausend weißen Kreuzen ist das Denkmal des Unbekannten Soldaten eine richtige Wallfahrtstätte.
Als die Hitze nach einigen weiteren Sehenswürdigkeiten unerträglich wurde, legte ich mich am mir liebsten Denkmal von Martin Luther King ins Gras, direkt am See.
So läßt es sich gut nachdenken und schmunzeln. An die Eigentümlichkeiten der Amerikaner habe ich mich schon etwas gewöhnt: das einlagige Toilettenpapier, die Stromkabel überall - ein Alptraum für unsere Feuerwehr, enormer Plastikmüll, sehr unpraktisches Geld ohne $-Münzen, im Bus kann man nur mit Quartern bezahlen, die kaum jemand wechselt, sehr ungerade Maßeinheiten, auch beim Tanken, viele falsche Auskünfte, es wird überall und immer gehupt und man bedankt sich beim Busfahrer beim Aussteigen, mehr Tätowierte als ohne, immer wieder unwahrscheinlich dicke Menschen, aber insgesamt eine unkomplizierte Lebensweise, von unzähligen Securities behütet. Dass das Erdgeschoss gleich als erste Etage zählt, wurde mir erst heute klar.
Nachdem ich am nächsten Morgen meine Vorausbuchungen für Canada erledigt hatte, machte ich einen geschichtsträch- tigen Museenbummel. Am Capitol musste ich wie vor 3 Jahren wieder mein Vesper wegwerfen, obwohl ich diesmal gar nicht rein wollte. Am Weißen Haus sind noch mehr Absperrungen als damals. Es war interessant, vom Park aus die Touristen zu beobachten und mit einem Studenten aus Göttingen Reiseerlebnisse und Tipps auszutauschen. Eine italienische Einwanderin beteuerte, Obama sei der bisher schlechteste Präsident und Trump gehöre ins Weiße Haus, weil er soooo kluge Kinder habe und Amerika stärke. :-(
Die Wohnviertel hier erinnern an Europa, da werde ich morgen noch bummeln, bevor es dann Richtung Canada geht. Eine gemütliche Stadt, ich fand nicht einen Wolkenkratzer. Die bunten Klinkerhäuser in den Siedlungen haben noch Einfachverglasung, die Schwerpunkte liegen einfach anders. In diesen Metropolen braucht man kein Navi, in NY muss man nur zählen, und hier geht es nach dem Alphabet. Am Union Station traf ich dann tatsächlich doch noch Amish people und konnte mich mit einer dieser Frauen sehr nett unterhalten.
2. September
Greyhound Ottawa (16,5 h, ges. 154 h, Ontario)
Ein langes Wochenende, am Montag ist Labourday, sehr volle Bahnhöfe und unser Fahrer fehlte. Deshalb kam ich Stunden später in NY an, musste den nächsten Bus Richtung Canada nehmen und die Nacht im schönen Time Square Bhf. verbringen, der keine Sitzgelegenheit bietet. Das ist kontrovers zu meinem Rhythmus, nachts im Bus zu sein und morgens in einer mir fremden Stadt anzukommen.
hildewilske am 01. September 16
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