Samstag, 6. August 2016
Die Welt ist schön !
7. August (Greyhound 25 h, now 27 h, California)
SAN FRANCISCO, strahlender Pacific, gemütliche Atmosphäre! Bei der Anfahrt wurde mir die Insellage der Stadt neu bewusst. Ich muss diesmal nicht mehr den Sehenswür- digkeiten nachjagen, sondern kann einfach gelassen eintauchen und genießen. Die Bay Bridge als Haupt- verkehrsader wurde erdbebensicher (!) neu gebaut und wird nun stückweise nach gut 50 Dienstjahren entfernt. Die ausgedehnte Anfahrt über den Ozean, mit Blick auf downtown und Alcatraz ist schon eine Wucht. Ärgerlich, dass mich eine Einwohnerin fragte, warum man die alte Brücke nicht einfach ins Meer wirft. Ich suche jetzt die schönsten Plätze mehr am Rand auf, die Straßen in downtown versinken nach einem Festwochenende gerade im Dreck. Der soziale Brennpunkt übertrifft Vancouver noch, denn auch hier sind warme Winter. Gestern wurde ein Baby mit Zeitungspapier gewickelt, das hätte ich am liebsten entführt. Californien kämpft mit der jahrelangen Trockenheit und den schon gewohnten Waldbränden weiter im Süden. In den Hostels wimmelt es von Europäern, ich habe 2 Deutsche nach ihrem Au Pair Jahr im Zimmer. Zuerst mache ich gleich den besonderen Gang über die Golden Gate Bridge und am Strand entlang zur Fishermans Warf usw.
Es war ein toller Sonnentag, an dem die Stadt mir gehörte, mit den tollen Verkehrsverbindungen ist man schnell an jedem Wunschort. Plötzlich entdeckte ich in einer Hauptstraße die deutsche Flagge. Dieses Hotel wechselt jeden Tag die Fahnen, heute war Deutschland dran. Ich wünschte, wir wären auch wieder stolzer auf unser Vaterland wie es für Nordamerikaner selbstverständlich ist.



Nach einer tollen Sonnenzeit an der einen Ozeanseite wechselte ich zur andern. Es sah aus, als ob ich diesmal die Golden Gate im Nebel haben würde. Doch bei meiner Ankunft war jede Wolke verschwunden, es wurden tolle 90 Minuten auf diesem Highlight. Ich sammelte nicht nur neue Eindrücke, sondern auch Ideen für meine Tage nach der Bustour, die morgen für 4 Tage beginnt.



9. August (Bustour 8 h, ges. 35 h, California)
Die Reisegruppe ist urig: ca. 40 Chinesen, ein paar Inder, 3 Australier und ich. Margret von Melbourne und ich sorgen gut füreinander, die Reiseleitung läuft in English und Chinesisch. Heute waren wir im ersten Nationalpark "YOSEMITE", der soll die größten Felsen der Welt haben. Wunderschön, leider sind die vielen Wasserfälle und der Fluss vertrocknet, weil es nicht schneite. Man kann sich nicht einigen, ob dieser oder Yellowstone der erste war.



Morgen um 6.30 Uhr geht es in langer Fahrt weiter gen Las Vegas, die Nachttour machen wir alle gemeinsam, also völlig ungefährlich und bestimmt urig.

10. August (7 h, ges. 42 h, Nevada)
Eigentlich sind die Amerikaner klug, wenn sie statt km Meilen verwenden, dann sieht alles nicht so weit aus. Sollte ich hier heiraten, dann nur einen Busfahrer; in diesen beiden Ländern muss man einfach unterwegs sein. Nach einer längeren Fahrt durch eine sehr belebte und technisch angereicherte Wüstenlandschaft waren wir unter den 5000 Touristen, die täglich in LAS VEGAS einreisen. Ich bin ja nun schon ein bisschen geübt, doch diese Superlative hätte ich nie so organisieren können. Neben die alte Stadt wird seit 30 Jahren eine neue gebaut. Noch riesiger, prunkvoller, leuchtender, lauter, verlockender, mit Menschenmassen, Spielwelten, Shows, unzähligen Boutiken, mindestens 5 Heiratskirchen, wenn man diesen Moment nicht lieber im größten Riesenrad der Welt hier bucht. Die unzähligen Riesenhotels drücken besondere Ambiente der Welt aus: Eifelturm, Italien, Orient, NY, Afrika ... Unser Hotel hat 5000 Zimmer, besser gesagt Suiten, in 4 Wohntürmen mit je 28 Etagen. Der Eingang erinnert mich an Aladin und die Wunderlampe aus 1001 Nacht. Das Reisebüro bekommt besonders gute Preise durch die wöchentlichen Busbelegungen.



"Lassen" rechts ist unser Bus. Morgen nach dem Grand Canyon sind wir nochmals hier, und ich stürze mich mit der australischen Margret in die Lichterflut. Sie ist froh, in mir noch einen 2. Single zu haben, man hat ja nur Paare und Befreundete in der Gruppe. Es hat um Mitternacht hier noch fast 40 Grad und tagsüber mehr, doch Räume, Busse und spezielle Plätze werden gekühlt oder besprüht. Schön sind die stündlichen Shows in den Hotefoyers, in unserem kostet der technische Aufwand dafür jedes Mal 5000 $=€. Ein Hotelturm mit dem Namen des Besitzers darf natürlich nicht fehlen: Trump! Da blieb die politische Diskussion nicht aus, mit dem Fazit eines unserer Amerikaner: "We don't like both."