Superurlaubsstimmung
14. Mai
Wieder mal ein ganz anderer Tag, heiß, entspannt und voller Überraschungen. Mit dem Tagesticket fuhr ich kreuz und quer an sämtliche Endstationen. Ich muss die Stadt nicht mehr erkunden, sondern kann meine Route vorausplanen. Neben den besonderen bekannten Stationen habe ich vieles ausprobiert und gestaunt. Während es bei euch regnete, war hier der Sand fast zu heiß zum Laufen. An einem Strand traf ich auf Krebsfänger, die mich gleich einbezogen. Eine Frau lud mich zum langen Spaziergang ein, wieder mal sich begegnen, Freude teilen und sich beim Abschied bedanken. Was es heißt, offen für den Moment zu sein, lerne ich immer noch, z. B. wenn am Gehweg dieser Spruch zu finden ist:



Gerade kam eine Neue in mein Zimmer, aus Hamburg, das gibt Gesprächsstoff.

Ist das ein komisches Pfingstfest. Die Läden und Banken sind geöffnet, manche Baustellen arbeiten, es gibt keinen Pfingstmontag, und eure Kälte kam über Nacht auch hier an. Umso besser war es wieder bei dem Gottesdienst und der Kaffeegemeinschaft danach. Heute Abend gehe ich zu einem Konzert bei Kerzenlicht, und der letzte Tag hier ist dann morgen sicher Museen gewidmet. Wenn das Essen zwischendurch nicht nach meinem Geschmack ist, habe ich wieder als Notration Banane und Snickers dabei. Unverändert! Man kann hier lernen, mit wenig zufrieden zu sein. Im Stadtgebiet gibt es eingezäunte Plätze mit Holzhochbeeten 1m x 1m. Darin pflanzen Bewohner Blumen oder Gemüse an.

Das Konzert war ein Taizeabend, sehr stimmungsvoll und unter Fremden für uns unvorstellbar familiär. Man konnte Torte und Tee mit zum Platz nehmen, einen Zettel mit Anliegen an einer Kerze am Kreuz verbrennen und sich persönlich segnen lassen. Der Pfarrer sagte zu mir auch noch etwas in deutsch. Heute ging ich dann in ein wissenschaftl. Museum, einige hundert Schüler waren sehr diszipliniert, die Lehrer haben noch Autorität. Das Schönste fand ich wieder per Zufall. Ganz oben unter dieser Kuppel ein riesiges Kino, sehr steil ansteigend, mit mehreren Projektoren fuhren riesige Bilder über die Kuppel, der Zuschauer war so einbezogen, als ob er einen Rundflug mache. Titel: Die Nationalparks Amerikas! Es war Superlative und schon die beste Vorbereitung für meine 2. Etappe.



1882 gründete Roosevelt den ersten Nationalpark der Welt (Yellowstone) mit den Worten: "Eine Nation hat ihren Wert nicht in dem was sie besitzt, sondern darin wie sie damit umgeht." Heute gibt es in Amerika 59, ich muss gut auswählen.
So, diese Woche hier übertraf alle meine Erwartungen, obwohl leider der Dreck und die Armut auch nicht zu übersehen waren. Morgen holt mich das befreundete Direktorenehepaar meiner Einrichtung ab. Dann ist erst mal Privatleben mit allen Extras dran.