6. Oktober 2014
Beim Ausflug nach Hagnau im September trafen wir endlich die "Fischerin vom Bodensee" (Zeitungsartikel) zuhause an. Es ist die Enkelin eines Fischers, mit dem Opa Franz in seiner Kindheit oft hinaus fuhr. Auch sie legt noch täglich die Netze aus und hörte sich begeistert die Geschichten ihrer Vorfahren an, die der Senior spritzig und lachend preisgab. Ihren Vorschlag, das historische Ortsmuseum zu besuchen, setzte ich gleich abends telefonisch um. Der Leiter lud uns für 6. Okt. zur Führung ein und will den ältesten Zeitzeugen für Hörbeispiele aufnehmen. Der war sofort Feuer und Flamme, doch zuerst wurde er stark durch seine canadischen Besucher gefordert.
Heute kam Opa Franz mit Notizzettel und voller Erwartung. Oft rutschte er ins Englische, was uns viel Spass machte. Das Interview klappte prima.
Zum Museum gehört auch sein altes Klassenzimmer, dort stieg schnell wieder die Wut auf seinen stets prügelnden Lehrer in ihm hoch. Beim Abschied wünschte sich der unermüdlich Junggebliebene nochmals die unvergesslichen Kirchenglocken zu hören, die er in seiner Jungend so oft läuten musste. Wir waren uns wieder mal einig: Der nächste Ausflug kommt bestimmt, für ihn war heute ein ganz besonderer Tag, und die Jahre vergehen viel zu schnell.
2. November 2014
Heute hatte ich wieder mal sehr erfreuliche Telefonate mit den beiden kurz vor ihrem 101. Geburtstag. Opa Franz war etwas enttäuscht , dass ich gerade weniger Zeit habe, er fühlt sich sehr gut und wartet auf unseren nächsten Ausflug. Schnell notierte er meinen Terminvorschlag mit dem Argument: "Das war aber eine lange Geburt!"
Die Nichte von Oma Klara äußerte sich sehr positiv über die Entwicklung des roten Katers und die Beziehung der beiden. Er verhält sich total gut, kommt zuverlässig zurück und darf mit im Bett schlafen. Sie versorgt ihn, schmust mit ihm, geht raus und ruft nach ihm. Seit sie diese Verantwortung hat, denke sie wieder aktiver und sei viel mehr auf Zack. Es macht mich dankbar, dass sich mit so wenig Aufwand so viel Lebensqualität vermitteln lässt.
hildewilske am 07. Oktober 14
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