6. Juni 2014
Opa Franz stand sommerlich angezogen schon auf dem Parkplatz bereit. Der Verband am Ellbogen stammt vom Sturz, als er seinem davongewehten Hut nach rannte. Präzise leitete er mich auf ihm genau bekannten Schleichwegen in seinen Heimatort Hagnau/Bodensee. Es ging ihm nicht schnell genug. An einer stark befahrenen Straße wollte er aussteigen und mir durch Drücken der Fußgängerampel freie Überfahrt verschaffen. Ich erledigte das erstmals selbst, er hatte seine Gehprobleme total vergessen. Mein Begleiter freute sich riesig über die gute Bergsicht und rutschte oft spontan ins Englische. Ihm kamen unzählige Erinnerungen an seine Kindheit; zu vielen Häusern, Namen und sogar Bäumen wurden Geschichten erzählt und manchmal auch ein Witz. Er sprang mit seinem Bruder aus dem Kinderzimmerfenster direkt in den See, ein Schweinetrog diente als Boot, die Mutter freute sich über den großen Fang von Fröschen wegen der Schenkel usw. In strahlender Sonne, direkt am Ufer schmeckte der Fisch einfach fangfrisch und der Wein vom Weinberg um die Ecke nach mehr. Opa Franz registrierte einfach alles: den sauberen See, Schiffe, Katamaran, Milane, Zeppelin, einzelne Berge und sprach mit Alteingesessenen über alte Zeiten. Dabei bestellte er Wein, den wir im August abholen werden. "Lass uns dann fahren, wenn starker Sturm mit Wellenbrandung ist!" Ich erfuhr wieder Neues, z. B die Zeppelinfahrt im letzten Jahr mit seinem Sohn, die viel zu kurz gewesen sei, 2 Ausflüge auf den Säntis und zum Pfänder.
Trotz starker Hitze hielten wir noch an einem tollen Aussichtspunkt mit weitem Blick über Weinberge, das Dorf, den See und das Bergmassiv dahinter.
Man braucht oft so wenig, um andere und sich selbst glücklich zu machen. Trotz zufriedener Müdigkeit will Opa Franz heute Abend noch ein Spiel der Deutschen Elf anschauen.
hildewilske am 07. Juni 14
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