Von Null auf Hundert
4. März 2014
Heute ist Faschingsdienstag, und ich staune wieder mal, dass das Leben auch ohne Fasching und Kinderheim alles andere als langweilig ist. Nach wunderschönen Stunden der Baby-Betreuung fuhr ich zu meinem zweiten Treffen mit dem deutsch/canadischen Wunderopa. Ich wurde freudig mit dem obligatorischen Sekt erwartet, wozu ich ihm nun die passenden Gläser brachte. Wir schauten froh einen Landschaftsfilm unserer Wahlheimat an, dann konnte ich ihm eine weitere Freude machen: Ich lieh ihm meinen schweren, dicken Fotodokumentationsband von Gesamtkanada aus, den mir Freunde zur Vorfreude vor meinem Flug schenkten. Schon beim kurzen Überschlagen erkannte er, begeistert "beautiful" rufend, alles und meinte, dass er davon abends nicht mehr loskommen würde. Dann brachen wir zum English-Stammtisch auf, er fröhlich mit Stock und an meiner Hand zum Auto mit dem Worten: "Aber Einsteigen kann ich alleine, ich fuhr ja bis zu meinem 95. selbst." Als ich an einem Stoppschild in einer Siedlung nur verlangsamte, kam prompt die Quittung vom Beifahrersitz: "So hättest du aber den Führerschein nicht bestanden!" Damit das Ganze nicht zu anstrengend wird, werde ich immer in die Fußgängerzone direkt vor die Gaststätte fahren, ihn rein begleiten und dann einen erlaubten Parkplatz suchen. Ich denke, für den Ordnungsdienst hätte ich schlagkräftige Argumente. Also mein Gast fühlte sich sehr wohl in der Runde, bestellte gezielt einen Hagnauer Weißen (sein Geburtsort), unterhielt die Runde längere Zeit in deutsch und englisch, brachte mit einem schlüpfrigen Witz alle zum Lachen und wurde weiterhin eingeladen. Beim Aufbrechen wollte er hier noch zu Abend essen und lud in der mir so vertrauten canadischen Gentlemanart andere aus die Runde dazu ein. Die waren mit der Spontaneität überfordert, was uns beide nicht störte. Wieder in seiner Wohnung, war Franz sehr froh über den Ausflug und steuerte das nächste Ziel an. Ich sollte gleich am Telefon seinem Sohn erklären wie er ihn am 14. März nach Wilhelmsdorf zu meinem Vortrag bringen kann. Zum Abschied gab es ein canadisch/italienisches Dankesküsschen unter der canadischen Flagge. Vom Aufzug bis zu seiner Tür hängen fast 10 Puzzlebilder mit herrlichen Weltmotiven, die Franz in den letzten Monaten machte. Vielleicht wird das ein gemeisames Hobby, wenn uns die Filme ausgehen. Ein uriger Tag, erst Oma mit Baby, dann fühlte ich mich neben einem 100-Jährigen wieder so richtig jung. :-)