Beim herzlichen Abschied erinnerte mich die Besitzerin der Ju'herberge mit ihrem Morgenrock, in ihrer Museumswohnung und den 2 dicken Möpsen wieder an Queen Mum. Enttäuschend war, dass statt meines Fahrers der zittrige "Taubstumme" vom Beginn der Reise am Steuer saß. Ein vor 15 Jahren aus Stuttgart eingewandertes Paar hellte die Stimmung auf. Hannelore neben mir erzählte begeistert von ihren Kayaktouren durch sämtliche Flüsse Canadas, Amerikas, Alaskas und Europas, dabei gab sie auch mir weitere Tipps. Sie wusste auch, dass wenige Wochen vor meinem Besuch im Denalipark ein Grizzly einen Mann getötet und ...hat. Es war wohl Leichtsinn, der Bär wurde wegen seiner mutierten Nahrungssuche gleich erschossen. Im mittleren Canada gibt es in den Wäldern wohl Pumas, die sofort angreifen. Die beiden Grenzbeamten mitten im Nichts weit vor Dawson City leben mit ihrer Familie immer dort. Kommt das erste Kind in die Schule, muss die Stelle gewechselt werden. Die Übernachtung bei dem urigen Deutschen in seinem noch eigentümlicheren, stromlosen Gelände wurde beeindruckend. Er hat sich in 20 Jahren alles selbst gebaut, arbeitet dort 5 Monate und macht dann 7 Monate Urlaub, wo es ihm gefällt. Es liegt direkt am Ufer des Yukon gegenüber der Goldgräberstadt mit 24-stündigem Fährbetrieb. Ich schlief in einer großen Holzhütte für ca. 10 Personen alleine, nebenan beengt mehrere Motorradfahrer.
Bei der Abfahrt hatte mein Fahrer wieder eine besondere Nachricht. Die anderen Personen hätten abgesagt, er dürfe mich alleine nicht die 700 km nach Whitehorse fahren, in 3 Tagen sei die nächste Tour. Aber ich hätte Glück, da er am Ziel 6 Leute abholen müsse, könnten wir trotzdem fahren. Dass ich sonst meinen gebuchten Greyhound versäumen würde, war nicht wichtig. In vielen Jahren fuhr er erstmals nur mit einem Kunden, wieder war ich dankbar. Bald sah ich direkt am Straßenrand auf Augenhöhe einen großen Schwarzbären. Es war gegenüber eines Rastplatzes, es schien als warte er auf das Überqueren zu den verheißungsvollen Mülleimern. Bis mein Fahrer mich brüllen hörte, war es für ein Foto zu spät, zum Wenden war kein Platz. Die Fahrt war wieder sehr schön sonnig, oft entlang des glitzernden Yukon.
Wir sahen in der Ferne mehrere Waldbrände, man lässt das Feuer einfach, bis es an einer Straße oder am Fluss stoppt. Dann wächst neuer Wald zwischen den verkohlten Stangen nach. Es gibt hier unendlich viel Niemandsland, jeder kann sich seinen Holzbedarf einfach holen, dafür ist nichts kultiviert außerhalb bewohnter Gebiete. Mein Nebensitzer jammerte oft wegen seiner Erkältung, aber er fuhr gut und teilte sogar am Schluss Blaubeeren mit mir. Hier angekommen, ging ich wieder zum Fischessen, der mir in D. nie so gut schmeckte. Morgen werde ich mich auf die Holzterrasse über dem Yukon setzen. Da weht eine leichte Prise und durch die starke Strömung ist es ein richtiges Schifffahrtsgefühl. Jetzt weiß ich auch warum hier so viele Deutsche sind. Condor fliegt Frankfurt - Whitehorse direkt. Dann mieten die Leute ein Boot und nehmen den Yukon gen Alaska, ohne etwas von Canada gesehen zu haben. Normalerweise gibt es hier oben Massen von Moskitos - in diesen Wochen ist es zu heiß dafür, wieder eine gute Fügung für mich. Am Montagabend beginnen dann wieder die 44 Greyhoundstunden durch die schöne Bergwelt nach Vancouver.
Vorher sollt Ihr aber noch 1 Bild erhalten. Ich ging heute Abend zu einem Lebensbildvortrag in eine Indianerkirche. Wir waren nur 3 Gäste, beim Kaffee anschließend erzählten sie mir viel von dieser Gegend. Der Bischof hat einen enormen Bauch, wie viele inCanada und USA. Leider konnte ich ihn nicht seitlich fotografieren.
hildewilske am 11. August 13
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