Ich staune am Abend oft, dass sich der gestrige Tag doch noch toppen lässt. Wir waren 24 internationale Touris mit einem fröhlichen Fahrer, der rührend besorgt war, super informierte und über seine eigenen Witze lachte.
Dies steht als Exot am Straßenrand, wohl von einem reichen Europäer :-)
Wenn ich alleine auftauche staunen die Menschen zuerst, dann beneiden sie mich um meine lange Zeit hier und geben mir so viele Superausflugsziele, dass ich nicht mehr zum Arbeiten kommen würde. Natürlich merke ich mir alles. Es waren 2 schottische Schwestern dabei, eine wohnt in Ottawa und will sich meinen blog übersetzen lassen, nachdem sie mir lange von San Francisco vorschwärmte. Auf der Fähre war es paradiesisch. Sonne wie noch nie, windstill und auf dem 7. Deck Liegestühle.
Die knapp zweistündige Fahrt geht erst übers offene Meer und dann zwischen vielen bewaldeten Inseln durch und legt 10 km vor Victoria an.
Die Stadt hat ein nettes Hafenambiente, keine Bettler oder kaputte Leute fielen mir auf, alles sehr übersichtlich.
Regierungsgebäude mit Königin Victoria
Ich bin froh, dass ich die Stelle auf der Insel nicht angenommen habe, man ist total vom Schuss. Zufällig kam ich in eine Kirche, in der ein Paar mit Violine und Klavier gekonnt Bach und eigene Variationen spielte. So schön habe ich das Lied "Schönster Herr Jesu" noch nie gehört. Es war gleich wie mittags im Hamburger Michel. Dann waren wir noch auf einer Art Insel Mainau (zum Nachschauen: www.butchartgardens.com). Die Rückfahrt war wieder genauso super mit Sonnenuntergang. Leider mussten wir vor dem totalen Rot aussteigen. Am Montag möchte ich eine kleinere Fähre an der Ostküste nehmen. Wieder in V. war wie nach Hause kommen. Das Schönste sind die Berge um das Meer herum. In meinem Zimmer sind jetzt eine Dänin, eine Berlinerin, eine von Montreal. Ganz nett, wenn wir uns mal sehen. Also, Ihr braucht Euch wirklich keine Sorgen um mich zu machen, ich bin vorsichtig und dankbar und glaube, dass ich mit dieser Reise wieder mal richtig geführt wurde und weiter vertrauen darf. Zum Arbeiten habe ich eigentlich keine richtige Lust, aber ich bin für alles offen, muss ja auch wieder vielseitiger essen und den Koffer mal für eine Weile auspacken. Liebe Grüße!
PS.: Heute regnet es schon Stunden, bin ich froh für gestern. Es soll hier noch viel mehr regnen als in London. Beim Aufwachen habe ich mich kurz mit der Berlinerin in englisch unterhalten, bis wir beide es lachend merkten. Nicht schlecht!
SAMSTAGMITTAG: Ich weiß ja auch nicht, warum es mir immer so gut geht.
Als ich los ging, kam langsam die Sonne und der blaue Himmel. Es war eine sehr persönliche Führung von der Studentin, mit einem Paar aus Hongkong und mir, statt 2 sogar 3 Stunden. Sie erzählte sehr viel Historisches und zeigte manches von innen. Ich werde dies später nochmals machen, wenn ich mehr verstehe. Auch der Vorfahre von V. brannte schon mal ab, nur ein Haus überlebte. Ich sah auch folgenden Vers an einer Glaswand, der sich über 20 Etagen wiederholte, und den ich als Motto mit an meinen Arbeitsplatz mit problembeladenen Menschen nehmen möchte: "The clouds looked no nearer than when I was lying on the street."
hildewilske am 25. Mai 13
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