Montag, 27. Mai 2013
Wieder ein neuer Schritt
Eine neue Aufgabe - eine neue Herausforderung !

Ja, es war eine gute Reise hierher. Je eine halbe Stunde Zug, Bus, Auto. Vorher musste ich noch schnell eine Zahnpasta kaufen, da meine in der Dusche weg kam. Ich erwischte prompt zuerst Haftcreme für die Dritten. Man muss eben gut lesen, vor allem bei den sehr unterschiedlichen Zügen an den 3 Bahnhöfen. Es regnete den ganzen Tag, meine Tschibojacke hat den Test bestanden. Bestimmt 5 Männer trugen mir unterwegs den Koffer oder gaben Tipps, sogar der Busfahrer wollte ihn an der Endststation raustragen, nachdem er vorher die Leitung hier anrief, damit ich früher abgeholt würde. Ich wurde von Chef und seiner Frau abgeholt, ein Mann Anfang 60, total väterlich, er muss morgen erst mal zu einer OP. Hier sind 2 Leiterinnen für mich maßgebend, die eine teilt sogar ihr privates Bad mit mir und gab mir von ihrer Bettwäsche, weil sie die andere nicht schön genug fand. Ich bin mit einer Rumänin im Zimmer. Das große Anwesen liegt total abgelegen in schöner Natur und beinhaltet einen kleinen Bauernhof und Gewächshäuser. Die 10 Bewohner erwarteten mich fröhlich, ich war bestens angekündigt. Mir wurde sehr viel vom Ablauf usw. erzählt, geduldig, mit viel Zeit und Rücksicht. Es ist richtig herzlich und familiär, so wie ich es vom Kinderheim gewohnt bin. Aber - in Englisch, d.h. nicht nur Namen lernen, sondern Vokabeln, Sätze formulieren, verstehen. Die Bewohner dürfen nur kontrolliert ins Internet, auch ich habe das tablet im Büro und muss auf Zeiten achten. Also, es geht mir nach wie vor gut, auch wenn ich mich erstmal vielleicht seltener melde.

Das neu eröffnete Haus wartet noch auf den Einzug

22.30 Heute habe ich noch alle Möglichkeiten, meine Mitbewohnerin kommt erst morgen Abend. Ich komme gerade vom Gruppenabend, es wurde viel gesprochen, gelacht, gesungen. Ich glaube, die Leitung will, dass ich mehr mit allen zuammenlebe, mit für eine gute Athmosphäre sorge und weniger praktisch tue. Eine Frau, die durch 2 Unfälle eingeschränkt ist, hat deutsche Eltern, spricht etwas deutsch und will von mir lernen. Dafür korrigiert sie mich hilfreich, wir lachen viel dabei und andere mit. Ich glaube, die Zeit wird auch sehr gut und fühle mich ernst genommen. Mir fällt immer wieder auf, dass es hier kaum die Kennenlernphase gibt, man lebt einfach zusammen und ergänzt sich.

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Der sehr bewölkte Tag war wieder gut. Zweimal den gleichen Gottesdienst zu hören war nicht nur wegen der Fremdsprache sinnvoll. Meine beiden Bekannten und ich hatten wieder ein nettes Treffen. Die Ältere aß mit mir noch am bisher besten Salatbuffet. Anhand meiner Bilder erklärte sie mir viele Hintergründe. Wenn ich an Wochenenden frei habe, werde ich es öfter wiederholen, es gibt noch viele Ausflugsziele für mich.... Im Haus hier kann ich jederzeit übernachten. Ich muß einen guten Eindruck gemacht haben. Es ist komisch, dass sonntags die meisten Läden und z. B. Friseure geöffnet haben und auf manchen Baustellen gearbeitet wird. Endlich habe ich nach Tagen erstmals bequeme Schuhe gefunden, nachdem die ersten durchgelaufen sind. Made in Germany - deutsche Schuhe sind hier besonders beliebt und teuer (unsere Birkenstock kosten ca. 120 €). Ich mag vieles an dieser Stadt, die Unkompliziertheit, die Abwechslung, die Natur, wenn man auf den sehr langen, geraden Straßen in die Querstraßen blickt und rechts einen Schneegipfel und links das Wasser sieht. Morgen muss ich mich genauer über die etwas umständliche Fahrt aufs Land informieren. Der Leiter der Einrichtung holt mich am Bahnhof ab und hat schon 2 mal gefragt, wann ich am Dienstag ankomme. Er bemüht sich nett um mich. Wahrscheinlich entsteht dann eine kleine Schreibpause, bis ich mich dort zurecht finde, meine Aufgaben kenne und weiß wo ich ins Internet komme.

MONTAG: Ein Regentag, gut für den Schreibtisch und Packen. Ich bekomme so viele liebe Mails von Euch, dass ich oft nicht alle beantworten kann. Jetzt erst entdeckte ich gleich nebenan einen echten Italiener mit Holzofenpizze. Endlich mal wieder Knoblauch. Die Skyliner haben mich eben zu sehr abgelenkt. Dann verabschiedete ich mich vorerst von einer besonderen Chinesin, die immer kassierte, wenn ich beim Frühstück war. Wir lachten oft, sie gleicht eher einer burschikosen Europäerin.